Die Volleyballerinnen des 1.VC Stralsund haben es tatsächlich geschafft! Einige Expeditionen zum Berg Fidel nach Münster wurden schon gestartet und mussten erfolglos abgebrochen werden. Am Samstag nun gelang in der 2. Bundesliga Nord die Gipfelbesteigung. Der heimischen Junioren-Nachwuchs des USC Münster wurde mit 3:2 (25:15, 23:25, 22:25, 26:24, 15:13) in 133 Spielminuten niedergerungen.„Das war ein Spiel so voller Emotionen, Dynamik und Dramatik – ich muss das ganze erstmal verarbeiten“ so VC-Trainer André Thiel direkt nach dem Spielende. Auch dem Trainer sind die letzten fast 2 1/2 Stunden deutlich anzumerken. Kurze Zeit später freut er sich mit seinen ausgelassenen feiernden Mädels, die ein weiteres Kapitel ihrer beeindruckenden Erfolgsstory hinzugefügt haben. Der 1.VC Stralsund ist im Jahr 2012 weiterhin ungeschlagen – alle sieben Spiele der Rückrunde wurden erfolgreich gestaltet. Aus den Paukenschlägen Oythe und Emlichheim wird nun mittlerweile mit Münster ein Trommelwirbel. Das Mannschaften im Volleyball immer wieder zu Siegesserien ansetzen hängt wohl mit dem Sport an sich zusammen. Was den Erfolg des VC-Teams so besonders macht ist, dass er so gar nicht in das Muster einer erfolgreichen Volleyballkarriere in Deutschland hineinpassen will. Wie die aussieht konnte man am Gegner sehen. In einem der Bundesstützpunkte wie in Münster werden die jungen Volleyballtalente zusammengezogen um ihnen die besten Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Volleyballzukunft zu verschaffen. Tägliches Training, Trainingslager, Nationalmannschaft stehen im Mittelpunkt. Im Stralsunder Team hat keines der Mädels eine entsprechende Fokussierung auf Volleyball genossen. Die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften sind an einer Hand abzuzählen. Drei Mal wöchentliches Training, wenn es der Arbeits- oder Studienplan erlaubt, Anfahrten zum Training von mehr als einer Stunde. Erfolg im Volleyball kann so nicht funktionieren – oder doch? Am Samstag hat das Team der Stunde, wie der 1.VC Stralsund von den Gastgebern anerkennend getauft wurde, jedenfalls wieder zugeschlagen. Nach domierenden 1 1/2 Sätzen war der heimische USC auch durch vermeidbare Fehler der Vorpommern im Spiel angekommen, für das sie sich nochmals viel vorgenommen hatten. Bis auf Alisha Ossowski waren alle Junioren-Nationalspielerinnen beim USC an Bord. Trotzdem muss ein 22:19 im zweiten Satz zur 2:0 Satzführung für den 1.VC reichen. Das Münster diesen Satz noch drehen kann zeigte Wirkung. Die Gastgeberinnen waren nun oben auf und entschieden auch den dritten Satz verdient für sich. Dann schien es zweimal, als wenn die fast tropische Sporthalle Berg Fidel wieder ihre Opfer in Stralsund finden würde. Doch nervenstark wurden zunächst im vierten Satz zwei Matchbälle abgewehrt und aus einem 22:24 noch ein 26:24 gezaubert und dann ist auch der Tiebreak beim Stande von 9:12 eigentlich schon verloren. Doch was ist bei dieser Mannschaft schon normal. 15:13 wird auch dieser Satz gedreht und der Partybus fuhr zurück an die Küste.Münster konnte damit von Platz 4 verdrängt werden – zu Platz 3 reicht es normal nicht mehr, zumal am kommenden Samstag Tabellenführer Aurubis Hamburg nach Stralsund kommt. Normal, naja. DS
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